Auszüge aus Berichten über den Ackerbau des Biohofs Dorna

November 2023

Es ist nun schon ein paar Jahre her, dass verschiedene Oberwalliser Berghöfe zusammen einen Verein gegründet und als solchen drei Dreschmaschinen aus China importiert hatten.
Der Biohof Dorna hat sich 2019 dem Verein angeschlossen und so konnten wir seither unser Getreide jeweils dreschen lassen von einem der wenigen instruierten Führer dieser viel Feingespür abverlangenden Maschinen.

In China werden die Drescher vor allem im Reis genutzt. Hier bei uns haben sie dank ihrem Fahrwerk auf Raupen den Vorteil, dass sie hangtauglich sind.

Soweit die Theorie.

In der Realität machten die Maschinen den Dreschvorgang immer dadurch besonders erlebnisreich, dass man im Voraus nie wusste, unter was für Zwischenfällen die eingesetzte Maschine (und dadurch alle beteiligten) diesmal leiden würde - aber grundsätzlich immer Probleme zu erwarten waren.

Unser erstes Dreschen wurde damals dadurch unterbrochen, dass der Motor plötzlich mal schnell Totalschaden hatte - mit etwa 10 Arbeitsstunden auf dem Zähler.

Auch ein Lüfter, der einfach die Rotorblätter verlor, gehörte zu unseren Highlights.

Nun, nachdem jeder Hof über die paar Jahre seine eigenen Geschichten sammeln konnte, sind wir so weit, dass allen drei Dreschmaschinen, oder vor allem ihren Haltern, der Schnauf nachhaltig ausgegangen ist. Nachdem Unsummen in Reparaturen gesteckt worden sind und keine Besserung in Sicht ist, sehen wir keinen Sinn mehr, so weiter zu machen.

Unser Getreide ist immer relativ spät reif und somit sind wir oft die letzten im Verein, die dreschen. So kam es, dass wir dieses Jahr erst bereit waren, als keine Maschine mehr einsatzfähig war.

Also haben wir einen kleinen Teil unseres wunderschön gewachsenen Triticales von Hand geerntet und mit dem Anhänger ins Tal gefahren, wo wir netterweise den Besitzer eines "richtigen" Mähdreschers bemühen durften, um unsere kleine Ernte dreschen zu lassen.

So konnten wir für unseren Eigenbedarf mit etwa einem Tag Arbeit ca. 30 kg noch ungereinigte Körner ausbeuten. Den Rest unserer zwei Getreidefelder liessen wir schweren Herzens einfach stehen. Anfang November entfernte ich den Zaun rund um den Roggenacker, der mitten in der Zebuweide steht, so konnten sich unsere Tiere gütlich tun an dem, was die Vögel und allerlei Kleintiere noch übrig gelassen haben.

Nun bin ich gespannt, wie es weiter geht mit unserem Bergackerbau.

März 2020

Neben den ganzen Arbeiten für die Tierhaltung muss sich im Sommer auch jeweils noch Zeit finden lassen für den Pflanzenbau, auch wenn dieser bei uns ein sehr kleiner Betriebszweig ist. Nebst den Äckern mit Kartoffeln und Getreide weiter oben im Dorf, wächst in der Dorna jedes Jahr Polentamais, eine alte Sorte aus Mergoscia im Tessin.
Diese Polenta kann man neu bei uns kaufen, sowie auch Mehl und Getreidekörner, denn zum ersten Mal konnten wir letztes Jahr Getreide ernten. Wir hatten Triticale angebaut, eine Getreideart, die vor 50 Jahren entstanden ist durch eine Kreuzung zwischen Weizen als Mutter und Roggen als Vater, seither ist es aber eine eigene Getreideart.

Als solche vereint sie das hohe Ertragspotential des Weizens mit der Robustheit des Roggens (z.B. seine tiefen Ansprüche an das Wasserangebot).
Die Backeigenschaften des Triticale-Mehls gelten als nicht ganz so gut wie die des Weizenmehls, in Sachen Geschmack und Inhaltsstoffe ist Triticale dem Weizen jedoch weit voraus und es lässt sich daraus durchaus auch gut Hefebrot herstellen.