Auszüge aus Berichten über die Tiere des Biohofs Dorna

November 2023

Bei den Ziegen, die wir ja dieses Jahr hier behalten haben (also nicht gealpt) und die jetzt vollständig und erfolgreich umgestellt sind auf Muttertierhaltung, hatten wir heuer grosse Kämpfe gegen die inneren Parasiten. Die Thematik der Resistenzen gegenüber Entwurmungsmitteln ist vor allem bei den Kleinwiederkäuern allgegenwärtig. Es gibt nur ein paar wenige Wirkstoffe, davon sind nicht alle biokonform und einige wirken nicht mehr oder nicht mehr gut genug.

Umso wichtiger wird darum die Prävention. Jetzt habe ich das Weidekonzept strikten Regeln unterstellt, die grösserer Verwurmung vorbeugen sollen. Das macht das Weidesystem komplizierter und aufwendiger aber jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Gesundheitszustand der meisten unserer Ziegen.

Dezember 2022

Über knapp zwei Jahre hinweg haben wir im Rahmen unserer Pseudotuberkulose-Sanierung immer wieder die Serologie der ganzen Herde überprüfen lassen. Da die Inkubationszeit bis sechs Monate dauert, ist das so ein langsamer Prozess. Diesen Herbst hatten wir schliesslich die letzte Blutentnahme und zum ersten Mal waren alle Ziegen negativ.

Im Januar 2021 hatten wir eine Herdengrösse von 18 Ziegen, in der Zeit seither mussten wir immer wieder welche wegnehmen, schlussendlich haben wir die halbe Herde klinisch kerngesund schlachten müssen.

Jetzt haben wir das Zertifikat erhalten, dass unser Bestand saniert ist. Von nun an dürfen wir nur Tiere kaufen von Betrieben, die auch saniert sind und es wird regelmässige Nachkontrollen geben. Einige Ziegenbetriebe in der Schweiz gehen diesen Weg, es gibt sogar auch schon Alpen, die nur sanierte Tiere annehmen. Hoffen wir, dass wir diese heimtückische Krankheit immer mehr zurückdrängen können!

Juli 2022

Die Ausrottung der hartnäckigen Pseudotuberkulose bei den Ziegen ist endlich auf gutem Weg. In verschiedenen Etappen mussten immer wieder Tiere weg, jedes Mal war die Trennung schwer und die Herdenstruktur wurde aufs Neue auseinandergerissen, sodass sich die Ziegen untereinander wieder neu arrangieren mussten. Jetzt hoffen wir, dass die Tiere, die jetzt noch da sind, dies auch bleiben können und wir eine neue, gesunde Herde aufbauen können.

Leider konnten die Ziegen, die im Herbst beim Anglo Nubier-Bock waren, ihre Jungen nicht austragen.
Mit dem Bock war irgend etwas nicht in Ordnung, und so wurde Anfang dieses Jahres plötzlich klar, dass keine Ziege aus dieser Gruppe mehr Trächtig war.

So nahmen wir Yannik, den Saanenziegenbock, den wir schon im Herbst ausgeliehen hatten, über den Winter zu uns. So haben einige Ziegen ihre Jungen erst in den letzten Wochen geworfen.
Diese kleine Anzahl Geburten im Frühling (und davon die Grosse Anzahl Gitzi zur Nachzucht) hat mich zu der Entscheidung bewegt, dieses Jahr die Ziegen gar nicht zu melken, sondern die Jungen bei ihren Müttern zu lassen.

Dezember 2021

Die Zebus sind alle sehr gesund und erfreuen sich grossen Nachwuchses.
Belin ist meine älteste Kuh. Am Neujahrstag wird sie vierzehn und Brösmeli ist das dreizehnte Kalb, das sie problemlos, selbständig und gesund zur Welt gebracht hat.

Dieses Jahr haben wir erstmals so viele Zebus, dass wir welche verkaufen müssen. Wir können sechs Tiere nach Zürich geben, wo ein Verein sich für die Förderung indigener Kuhrassen einsetzt. Ich freue mich, dieses Projekt unterstützen zu können, und zu wissen, dass meine Tiere es dort gut haben werden.

Die Ziegen waren diesen Herbst in zwei Gruppen mit je einem Bock, einem Saanen und einem Anglo Nubier. So wird es im Frühling wieder spannend und bunt. Ich bin sehr froh, konnten wir ausgezeichnete Zucktböcke ausleihen, denn auf eine gute Nachzucht nächsten Frühling sind wir angewiesen, leider gab es dieses Jahr einige Ausfälle.

Wenn es Naturgewalten sind, Beinbrüche oder sonstige Unfälle, dann tut mir das weh aber wir alle wissen, es gehört dazu, es kann passieren.
In diesem Fall jedoch, bei uns dieses Jahr, sind mehrere Ziegen gestorben wegen dummen Touristen oder Nachbarn. Das werde ich nie verstehen oder akzeptieren können.
Eine Woche vor Alpabtrieb starb meine beste Milchziege, Gritli, an einem Darmverschluss. Am Morgen noch putzmunter und dann plötzlich ging mit der Verdauung gar nichts mehr und trotz sehr viel Mühe konnten wir nichts tun als zuzuschauen wie sie starb.
Diese Symptome sind typisch wenn ein Tier zum Beispiel frisches Brot gefressen hat.
So lieb sie auch zu einem kommen, so süss sie halt betteln, leider gibt es immer wieder Menschen, die nicht verstehen dass man fremde Tiere einfach nicht füttern darf.
Eine Woche nach diesem Vorfall kriegte ich einen Anruf, meine drei Aufzuchtgitzi, die den Sommer über im Kanton Schwyz waren, seien gestorben - jemand hat ihnen Blumenkohl in rauen Mengen in ihre Weide gebracht. Die armen Tiere haben diesen gefressen und nicht vertragen. Ihre empfindlichen Mägen wurden davon so gebläht, dass sie starben.

Mai 2021

Erst in den letzten Tagen ist klargeworden, wo die Ziegen ihren Sommer verbringen werden. Fast hätten sie zu Hause bleiben müssen.
Diesen Frühling habe ich von einem Projekt erfahren: Eine Genossenschaft will hier im Wallis eine Bio Milchziegenalp betreiben. Bioalpen sind eher rar, und allgemein gibts in der Region wenige Alpen auf denen Ziegen gemolken werden.
Eine Eigenheit dieser Alp wäre, dass nur Tiere dort alpen, die serologisch pseudotuberkulosefrei sind. Das heisst, sie dürfen nicht Trägertiere sein von dieser bakteriellen Krankheit, die Abszesse verursacht und die jahrelang unbemerkt oder gar ohne auszubrechen in den Tieren schlummern kann.
Das Alpprojekt steht noch auf etwas wackeligen Beinen und auch meinen Ziegenbestand von der Pseudotuberkulose zu befreien erweist sich als sehr schwierig. Somit ist zur Zeit vieles unklar und ich und meine Ziegen können dieses Jahr noch nicht mitmachen, aber jetzt habe ich zumindest für dieses Jahr wieder eine Alp gefunden: Die Alpe Hannig in Saas Fee.

November 2020

So wie es im Sommer immer eine Freude ist, die Zebus in ihrer Welt besuchen zu gehen (ja, es ist fast wie in einer anderen Welt, durch diese eher karge und enorm vielseitige Landschaft, diese sehr weitläufige Weide zu streifen und plötzlich in irgend einer Ecke, auf einer Ebene in der Mittagsruhe oder auf einer Kuppe gemütlich am fressen, auf die Zebuherde zu stossen und eine Weile in der Gelassenheit, Geborgenheit und Ruhe zu baden, die sie ausstrahlen), so ist es jetzt schön, jeden Tag intensiver um sie herum zu sein, länger Kontakt zu haben, Kühe und Kälber zu striegeln und etwas ausgedehnter mit ihnen zu kuscheln oder spielen. Allerdings lassen dies vor allem die Kälber, die im Winter zur Welt kommen, so richtig gerne zu. Die auf der Weide geborenen sind eher scheuer. Dafür ist das der natürlichste Weg, zu gebären, der hier möglich ist. Wenn eine Kuh für die Geburt bereit ist, sondert sie sich etwas von der Herde ab und bringt alleine ihr Kalb zur Welt. Wenn dann die Herde auf ihren Streifzügen über die Weide bei Kuh und neugeborenem Kalb vorbeizieht, schliessen sich die beiden oft wieder an die Gruppe an, manchmal bleiben sie auch noch ein paar Tage etwas abseits. Üblicherweise sind ranghöhere, ältere Tiere länger alleine mit dem Kalb als rangitefere und jüngere.

Dezember 2019

Mit dem Winter kam die Zeit, um die geplanten Änderungen an Tierbestand und Arbeitsweise fertig auszuführen. So haben wir die letzten Kühe der Mutterkuhherde, die wir zusammen mit dem Fischerbieler Hof übernommen hatten, verkauft. In ihren Stall sind die Zebus eingezogen und weil sie da viel mehr Platz haben als vorher in der Dorna, konnten wir noch ein paar Tiere kaufen. Die Neulinge wurden gut in die Herde aufgenommen und zusammen geniessen sie die vielen Sonnenstunden, in denen sie im Laufhof stehen und von den Spaziergängern bewundert werden können.

Das älteste Mitglied der alten Mutterkuhherde hatte achzehn Jahre lang im Fischerbiel gelebt. Wenns im Frühling zum ersten Mal raus ging, bei den Weidewechseln und vor allem wenn die Zeit kam, zur grossen Sommerweide hochzugehen, schritt sie immer allen voran. Dieses Jahr hatte sie erstmals etwas Mühe, sie ging zuhinterst und musste einige Male stehen bleiben.
Tüba (zu Deutsch: Taube) war seit Jahren die dorfälteste Kuh und kannte den Jahresablauf schon so gut auswendig, dass es in unserem ersten Jahr nach der Betriebsübernahme manchmal Momente gab, in denen es für sie schwierig war, wenn wir die Weiden nicht in ganz der gleichen Reihenfolge bestossen wollten, wie sie sich dies aus all den vergangenen Jahren gewohnt war.
Doch die sture Alte war ein Wesen, das man einfach ins Herz schliessen musste.
Es gibt auf jeden Fall Menschen hier, Bekannte und Nachbarn, die wussten vielleicht nicht mal viel über den Hof im Fischerbiel, aber sie kannten Tüba. Sie war ein Stück Ausserberg.

Darum möchte ich sie hier erwähnen, ich finde es schön, wenn ein Tier ein so langes Leben führen kann und sein Charakter sich in so viel Lebenserfahrung entfalten kann.
Ich hoffe, viele unserer Tiere werden uns auch so lang begleiten können.

Seit diesem Herbst haben wir zwei Pferde: Felissia, eine Freiberger- und Walina, eine Haflinger-Stute.
Ihre Aufgaben werden die Weidepflege sein - und natürlich das Reiten.
Zeit für solche Hobbies fand sich allerdings in den letzten Monaten nicht, weil ich aus gesundheitlichen Gründen als Arbeitskraft ausfiel. Hubert hat diesen Herbst die ganze Arbeit alleine bestritten, während ich ausser Gefecht war. Jetzt bin ich aber wieder am genesen.
Und wir freuen uns schon auf den ersten Ausritt im Frühling…

Juni 2019

Diese Woche war Alpaufzug der Ziegen.
Bis auf drei Tiere, die wir im Herbst gekauft hatten, kannten alle den Weg schon, und so kamen wir fast doppelt so schnell vorwärts wie letztes Jahr.
Die Sonne brannte und wir waren alle überaus froh, als wir oben ankamen und in den Schatten sitzen konnten - und die Ziegen in den kühlen Stall. Auch am Tag darauf gingen sie kaum zehn Meter weit vom Stall weg.
Jetzt sind sie aber bestimmt schon die Weite der Alpweide am auskundschaften und geniessen. Bis im Herbst werden sie jetzt jeden Tag frei herumlaufen können um nach den feinsten Kräutern suchen zu können.

April 2019

Zweimal am Tag sind die Ziegen im Fressgitter fixiert, um gemolken zu werden und in Ruhe fressen zu können.
In dieser Zeit öffnen wir den Gitzi die Tür ihrer Bucht, sodass sie die ganze Liegefläche der Ziegen für sich zur Verfügung haben.
Da sausen sie im gestreckten Gallopp raus, sprinten ihre Runden und springen über die Tablare an den Wänden.
Es ist eine Freude, ihnen zuzuschauen.

Unsere Milchkuh Heidi ist sechs Tage vor ihrem Abkalbetermin gestorben, zusammen mit ihrem ungeborenen Kalb. Sie hatte einen Fremdkörper in ihrem Verdauungstrakt. Dies ist eine sehr häufige Erkrankung. Ich wünschte, die Leute würden sich im Umgang mit ihrem Abfall etwas mehr Mühe geben.

Diesen Sommer werden die Milchkühe am Stockhorn auf die Alp gehen. Die obere Walalp ist eine Demeter-Alp, es wird also im Herbst Bio-Alpkäse von glücklichen, horntragenden Kühen geben.
Auch die Ziegen werden wieder auf die Alp dürfen. Letztes Jahr konnten sie aus verschiedenen Gründen zu wenig Käse anbieten, aber dieses Jahr wird es sicher wieder mehr geben, so dass ihr auch Ziegen-Alpkäse kaufen könnt.
Die Ziegenalp ist nicht bio-zertifiziert, es wird aber nur das Futter von den Alpwiesen gefressen.
Die Milch wird von Hand gemolken und über dem Feuer verkäst.

Dezember 2018

Der Alpaufzug ist schon eine Weile her... Jetzt sind die Ziegen wieder zu Hause, geniessen die letzten Weiden und freuen sich auf ihren neuen Stall, den sie bald beziehen können.
Bis dahin gibt's allerdings auch noch viel zu tun, da wir die Ziegen von der Dorna ins Fischerbiel zügeln und wir noch dran sind, den neuen Stall umzubauen. Zum Beispiel
muss der ehemalige Schweinestall für die Ziegen möbliert werden, damit sie sich artgerecht um die höchstgelegenen Plätze streiten können...
Die Ziegen hatten es sehr gut dieses erste Mal auf der Alp und sie sind gesund und munter nach Hause gekommen.

August 2017

Seit ein paar Wochen leben hier zwei Hinterwälder Rinder. Das sind kleine, genügsame und dabei für ihre Grösse doch sehr leistungsstarke Tiere.
Die eine ist eine 6jährige Kuh, die ich zweimal am Tag melke. Die andere ist noch ein "Gusti", das im November ihr erstes Kalb gebären wird.
Mit der Milch ernähre ich die kleine Cindy und ihr zugekauftes Gspänli, den Romeo (übrigens auch ein Hinterwälder) - und nicht zuletzt auch die zweibeinigen Bewohner der Dorna.

Und die angekündigte Ziegenfamilie hat sich auch schon gut eingelebt. Die Burenziegen, die ich als Muttertiere halten werde, wenn sie im Herbst gitzeln, sind sozusagen die Nachfolger der Esel. Die kleinen Geissli mit ihren Hängeohren und den dicken Bäuchen bewähren sich als sehr liebenswürdige Wesen und genügsame Fresser. Ich habe sie sofort ins Hetz geschlossen.

Mai 2017

Leider ist Cora, knapp zwei Wochen nachdem sie ein gesundes Kuhkalb zur Welt gebracht hat, gestorben. Die Kleine ist zum Glück gut zwäg und in ihrer Herde gut aufgehoben, auch ohne Mutter, die sie verteidigt. Die anderen Kühe schauen gut zu ihr und ich gebe ihr zweimal täglich Ziegenmilch. So wächst und gedeiht sie schön. Auch wenn Cora uns fehlt.
Somit ist auch vorerst die Aufgabe des Stieres erledigt. Ich werde ihn ersetzen, um frisches Blut in die Herde zu bringen.

Da die Esel diesen Frühling beide gestorben sind, habe ich Leyla das Maultier verkauft. In ihren Stall wird bald eine kleine Ziegenherde einziehen. Ich werde sie euch dann vorstellen.